Der Musical-Epos “Die Päpstin”, basierend auf dem gleichnamigen Roman von 1996, zieht seit 2011 hunderttausende Besucher an… am gestrigen Samstag (14.12.24) wurde dabei erstmals im gemütlichen und schönen Stadttheater Hameln die brandneue Fassung (geschaffen von Top-Regisseur Gil Mehmert!) aufgeführt. Mit dieser Premiere wurde die mittlerweile vierte Spielzeit von “Die Päpstin” in der Rattenfänger-Stadt gestartet, zuletzt war das Stück 2019 hier zu sehen. Doch wie gut ist die Neuinszenierung? Kam sie auch gut in Hameln an? Und wie stark ist Verena Mackenberg, die in der Hauptrolle der Johanna debütierte? Musicalpuls.com war live bei der Premiere dabei und liefert die Antworten – in der Review!
DARUM geht’s in “Die Päpstin”
Die Geschichte des Musicals nochmal kurz vorab zusammengefasst: Das Musical dreht sich um die begabte Johanna, die die Tochter eines Dorfpriesters und einer sächischen Heiden ist, entwickelt sich vom jungen Mädchen zur starken Frau… bin hin zum Aufstieg als Päpstin. Dabei trotzt sie allen Widrigkeiten und dem altbackenen Bild der Frau… was gerade den hohen Herren nicht gefällt. Die Zuschauer erleben ihre mitreissende, oft düstere Reise, während sich der zweite zentrale Handlungsfaden um Anastasius dreht… ein zwielichtiger, böser Charakter, der nach Macht strebt und ganz versessen darauf ist, selbt Papst zu werden.
Thomas Hohler ist der perfekte Bösewicht
Dabei geht er wahrlich über Leichen. Es ist hochspannend, wie sich im späteren Handlungsverlauf in Rom die Wege von ihm und Johanna viele Jahre später wieder kreuzen… Dabei spielt Thomas Hohler erstmals die Rolle des Anastasius – und das überragend! Sowohl Mimik als auch – wie von ihm nicht anders gewohnt – seine gesangliche Leistung sind grandios! Die Rolle des Bösewichts, der immer jähzorniger wird und dem jedes Mittel recht ist, steht ihm hervorragend.
Verena Mackenberg meistert die Feuertaufe als Päpstin
Auch die zweite “Päpstin”-Debütantin, Verena Mackenberg als Hauptfigur ist überragend! Sie tritt in große Fußstapfen, übernimmt während der Hamelner Spielzeit vorerst einmalig, die Rolle der Johanna und brilliert wahrlich. Es ist gerade Musicalfans kein Geheimnis, dass Verena eine leicht rauchige, aber auch zugleich sanfte Stimme besitzt und eine der besten Sängerinnen der Branche ist. Und das beweist sie nun auch als Päpstin Johanna. Gerade beim Song “Das bin ich” entfaltet sie ihre ganze Klasse! Ganz, ganz stark!
Auch Nebencharaktere spielen stark auf
Allgemein muss man aber auch direkt an dieser Stelle sagen, dass alle Darsteller durch die Bank weg klasse sind. Sowohl schauspielerisch als auch gesanglich. So schaffen es auch die Nebenfiguren, große Ausrufezeichen zu setzen. Wie Caroline Zins als Gudrun (Mutter von Johanna), die schon früh im Stück mit “Wächter der Nacht” eine Glanzleistung abliefert… oder auch Anke Fiedler als Bordell-Besitzerin Marioza, die mit “Die Cäsarin von Rom” ihre kräftige Stimme voll ausspielt.
Für uns gesamt gesehen hervorzuheben ist auch zweifellos Andrè Bauer als Rabanus. Seine Figur ist die gute, helfende Seele für Johanna. Die Rolle füllt er exzellent aus, man merkt ihm an, dass er die Rolle lebt. Auch gesanglich ist das auch bei ihm eine glatte Note 1 – gerade bei “Hinter hohen Klostermauern” liefert Bauer ordentlich ab.
Mathias Edenborn: Die Rolle des Gerold steht ihm hervorragend
Hervorheben möchten wir auch Mathias Edenborn in der Rolle des Gerold… der edle Ritter, Ziehvater und später sogar Geliebte von Johanna, spielt eine der tragischsten Figuren in “Die Päpstin”, steht zwischen den Fronten und – das macht das Stück auch aus – hätte ein Happy End verdient gehabt, was ihm aber verwehrt wird. Mehr möchten wir dazu gar nicht verraten, aber der charismatische Darsteller gefiel uns sehr gut als Gerold! Keine Frage, die Cast ist exzellent besetzt, hier möchten wir auch gerne Nachwuchstalent Luna Baker hervorheben, die als kleine Johanna erstaunlich sicher aufspielt und das wirklich ebenfalls toll macht!
Bühnenbild punktet mit Projektionen
Während die Cast top ist, macht man auch aus dem Bühnenbild das Maximum… die doch recht kleine Bühne im Theater Hameln wirkt durch die modernen und aufwendigen Projektionen dabei größer und schafft eine perfekte Atmosphäre… man fühlt sich oft wirklich wie hinter großen Klostermauern… ein kleiner Geniestreich der Verantwortlichen, denn die Kulisse bestehen gerade mal aus ein paar – sehr wandelbaren – Säulen und mobilen Treppen.
“Die Päpstin” noch bis Anfang Januar in Hameln
Was soll man also noch sagen, außer: Chapeu! Die Neuinszenierung von “Die Päpstin” begeisterte nach Fulda nun auch in Hameln, bietet eine durch die Bank weg starke Besetzung und ist auch musikalisch ein Hochgenuss! Das packende Musical-Epos sollte man unbedingt gesehen haben – wer die Chance hat, sollte dabei bis zum 05.01.25 nach Hameln kommen. Das gilt auch für eingefleischte Fans des Stücks, denn Verena Mackenberg ist vorerst nur hier zu erleben – eine ganz besondere Gelegenheit also… und noch ein Grund mehr, die Reise in die Rattenfängerstadt anzutreten…
Wir danken der Hameln Marketing und Tourismus GmbH für die Einladung und freuen uns schon auf ein Wiedersehen!
