2024 erwartet die Musicalfans mit „Zauberflöte“ ein ganz besonderes Stück. Inspiriert durch Mozarts legendäre Zauberflöte schuf Komponisten-Ikone Frank Nimsgern mit Benjamin Sahler und Texterin Aino Laos das Musical, das nahezu komplett neu komponiert ist. Bei der gestrigen Pressekonferenz (18.10.) gab es dabei den ersten großartigen musikalischen Vorgeschmack aus den Stücken“Der Hölle Rache“ und „Sakrileg“, der viel verspricht. Musicalpuls.com sprach exklusiv mit Frank Nimsgern über das Werk und dessen Herausforderungen.
Musicalpuls.com: Du hast schon etliche große Kompositionen geschaffen. Jetzt gehst du mit der Zauberflöte auf den Spuren von Mozart. Wie kam es dazu?
Frank Nimsgern: „Wir machen kein Mozart Best-Of und kein Mozart Light. Es ist zu 95 Prozent neu komponiert und es ist ja auch nichts Neues, dass bekannte oder berühmte Musicals auf Opernstoffen basieren. Zum Beispiel „Rent“ auf LaBohème oder „Miss Saigon“ auf „Madame Butterfly“ und „Moulin Rouge“ im weitesten Sinne auf „LaTraviata“. Der Theaterdirektor und Regisseur Benjamin Sahler hat mich vor ca. zwei Jahren gefragt und ich habe sehr lang gebraucht, um zuzusagen weil der Stoff doch sehr komplex ist und der Name Zauberflöte ist natürlich durch dieses geniale Werk von Mozart im positiven Sinne vorbelastet. Somit mussten wir erst einen Weg finden, um neue musikalische Farbe zu finden. D.Basis ist das Original, daraus entwickelt sich mein filmisches, kaleidoskopartig erweitertes Kopfkino. Jeder Szene meiner Komposition habe ich eine eigene musikalische Farbe, ein eigenes neues musikalisches Spektrum gegeben.“
Musicalpuls.com: Geht selbst ein so großer Komponist wie du da mit Respekt und vielleicht auch etwas Nervosität an die Arbeit?
Frank Nimsgern: „Ja, bei dem Stoff war ich doch sehr nervös, weil ich durch die Vorlage, durch Mozart/ Schikaneder, durch diese vielen Hits mich in ein neues Korsett bewegen musste, was ich dann für mich anders gelöst habe. Aber es ist glaube ich ein ganz stilistisch großer Bogen, den ich hier komponiert habe. Es geht von Spätromantik bis zu Hardrock, von Accapella Orgien bis zu großen Jazzeinflüssen. Und ich habe versucht, jeden archaischen Charakter der Zauberflöte, wie Sarastro, Königin der Nacht oder Tamino eine eigene musikalische Stilistik zu geben, sodass er vom Publikum und audioell identifizierbar ist. Dank der wunderbaren Sängerin und Texterin Aino Laos haben wir dann eine sehr eigene Signatur bekommen“
Musicalpuls.com: Was genau erwartet die Zuschauer? Es wird ja sogar eine komplett neu arrangierte Arie der ‚Königin der Nacht‘ geben.
Frank Nimsgern: „Den Zuschauer erwartet ein riesiger Regenbogen von ganz vielen neuen, tollen Bildern und die Geschichte wird neu stringenter erzählt. Viele Fragen, die ich bei der Zauberflöte schon als Kind immer hatte, versuchen wir zu lösen. Es gibt auch neue Figuren, aber die Hauptfiguren haben wir natürlich beibehalten, weil sie archaisch sind. Und die einzige Mozart-Arie, die wir komplett übernommen haben, ist natürlich „Der Hölle Rache“ von der Königin der Nacht aber komplett anders arrangiert. Ansonsten blitzt hier und da ein Mozarthit in der Orchestration auf “
Musicalpuls.com: Was reizt dich an dem Projekt ‚Zauberflöte – Das Musical‘?
Frank Nimsgern: „Mich reizt es an ‚Zauberflöte – Das Musical‘ das wir einfach wieder eine neue, jüngere Generation ins Theater bringen und sie sich auch für die archaischen Stoffe begeistern, die seit Jahrhunderten Leute ins Theater gebracht haben und dort wo das Regietheater aufhört, fangen wir an, wieder narrativ Geschichten zu erzählen mit großen musikalischen Bögen. Es ist auch ein neues Musiktheater für die Netflix Generation – Man kann sehr tief bei uns einsteigen. Muss es aber nicht! Wir versuchen Unterhaltung mit HALTUNG zu machen! Das seit 23 Jahren!
Musicalpuls.com: Welches Projekt hat dich zuvor am meisten herausgefordert?
Frank Nimsgern: „Die Zauberflöte hat mich mit am meisten gefordert, weil ich doch unter einem unglaublichen Druck stand, mich auch von Mozart komplett frei zu machen und die Charaktere neu musikalisch zu kolorieren. Aber ich sage immer, über Musik zu sprechen, ist wie über Fußball zu singen – man muss es sich selber anhören. Aber was ich so vom Kartenvorverkauf nach unserer ersten kurzen musikalischen Präsentation auf der PK aus München gehört habe, muss es schon richtig gut angelaufen sein. Das freut mich sehr, dass jetzt in München schon so ein großes Interesse für unser Stück da ist. Weltpremiere ist am 11.04. im rennomiereten Deutschen Theater München. Danach werden wir im Festspielhaus die Produktion sehr, sehr oft spielen und dann sehen wir weiter.“
++ Die komplette Cast wird im Dezember bekanntgegeben, bei Tim Wilhelm wird gemunkelt, dass er die Rolle des Papageno übernehmen wird. Nach den Previews vom 28.03. bis 01.04.24 im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen steht nach einer weiteren Preview am 11.04. im deutschen Theater München einen Tag darauf die Weltpremiere an. Dort können die Zuschauer bis zum 21.04. das Stück erleben, bevor es vom 04. bis 12.05. in Füssen weitergeht. ++