Zu einem Hamburg-Trip gehört natürlich auch eine Stippvisite auf der Reeperbahn dazu. Was aber auch nicht fehlen darf ist ein Besuch in den Theatern von Schmidt! Ganz gleich, ob im Schmidt Theater, dem Schmidts Tivoli oder aber dem Schmidtchen. Wir waren bei der 5704. Aufführung von Dauerbrenner „Heiße Ecke“ im Schmidt Tivoli und erlebten ein kultiges Stück mit dem Charme von St. Pauli.
Theaterchef Corny Littmann und sein Team – allen voran Martin Lingnau (Musik), Heiko Wohlgemuth (Songtexte) und Thomas Matschoß (Buch) – haben Hamburgs schillerndstem Stadtteil ein Denkmal gesetzt, das im September 2023 seit stolzen 20 Jahren das Publikum begeistert. Derbe Schnacks, zu Herzen gehende Geschichten und großartige Songs in einer Show, die den ganz normalen Wahnsinn rund um die Reeperbahn zeigt!
Dreh- und Angelpunkt des Stückes ist die „Heiße Ecke“. An und rund um die Würstchenbude treffen unterschiedlichste Personen aufeinander. Gerade einmal neun Ensemblemitglieder schlüpfen Abend für Abend in über 50 Rollen, die in der „Heißen Ecke“ zu sehen sind.
Am Tresen von Hannelore und ihrer Crew gibt auch immer wieder derbe Sprüche, die ebenfalls so typisch für den Hamburger Stadtteil St. Pauli sind. So sagt Hannelore zu einer Kundin: „Weißt du, warum Männer über 60 keine Kondome verwenden dürfen? Nein, ganz einfach: Gammelfleisch darf nicht noch einmal neu verpackt werden.“
Ganz St. Pauli ist an und in der „Heißen Ecke“ zu sehen: Die leichten Mädels und die schweren Jungs, die Touris vorm Musicalbesuch und die Müllmänner nach der Schicht, das Partyvolk aus der Vorstadt, das es mal so richtig krachen lassen will, und die Kiez-Urgesteine, die eigentlich längst die Schnauze voll haben, aber trotzdem nicht loskommen von der schrägsten Meile der Republik.
Die Stimmung ist schon im ersten Teil richtig gut im Schmidts Tivoli, denn die Zuschauer werden auch in das Stück integriert. So auch als die vier leicht bekleideten Kiez-Frauen erstmals auf die Bühne kommen und sie nach Kundschaft in den ersten Reihen schauen und den einen oder anderen ins Visier nehmen. Später richtete sich eine der leichten Damen mit einer entscheidenden Frage an das gesamte Publikum: „Alle mal die Hände hoch, die Viagra nehmen“. Das Licht im Saal wurde heller, das Publikum war zu sehen, doch die Hände des Publikums blieben unten. „Jetzt kriegt ihr nicht mal mehr die Hände hoch“, war die Reaktion der Darstellerin.
Es ist ein Stück über die Vielfalt, die diesen Stadtteil ausmachen. Wieviele unterschiedliche Menschen hier zusammenleben, arbeiten oder einfach aufeinandertreffen. Dies wird auch im Song „Mama halt doch mal das Maul“ thematisiert.
Im zweiten Teil bleibts auch dabei: Derbe Sprüche muss man abkönnen: So geht es bei einem Kreuzworträtsel um ein Nutztier mit fünf Buchstaben. Worauf eine der leichten Mädels trocken sagt: „Nutte.“
Der Applaus nach der Vorstellung vom Service-Team und den einzelnen Darstellerinnen und Darstellern des Abends sowie der Zugabe war atemberaubend.
Und Shows, die mehr als 5.700mal aufgeführt wurden, muss man einfach gesehen haben. Also ab in die „Heiße Ecke“ und die heißesten Würstchen von St. Pauli erleben. Und auch mal links und rechts auf die Spielpläne der anderen Schmidt!-Theater schauen, es lohnt sich immer ein Besuch vor Ort und ist ebenso kultig wie die Reeperbahn, denn beides gehören einfach zusammen. Alle Infos und Tickets gibt es hier.